Ozzie-Kenner werden bemerkt haben, dass wir die Gold Coast
ausgelassen haben. Wir hatten keine Lust auf die
Down-Under-Version von Las Palm Vegas Miami Beach - auf der
vorangehenden Seite ist die Reihe von Wolkenkratzern im
Hintergrund des Gruppenbildes schwach zu sehen. Nördlich von
Brisbane liegt die Sunshine Coast, welche etwas erträglicher
ist und die wir uns in verdaubaren Dosen zu Gemüte führen,
auch immer gemischt mit einer guten Prise Hinterland. In
diesem haben wir alle möglichen Plantagen angetroffen:
Ananas, Avocados, Erdbeeren, Macadamia Nuts, Zuckerrohr, etc.
Die Macadamias sind wirklich fein. Eine Ananas aus der Gegend
harrt noch ihrem Verzehr. Wie wir heute gelernt haben (s.
weiter unten), soll man die Dinger nach dem Kauf innert
weniger Tage verspeisen, da sie im Gegensatz zu anderen
Früchten nicht mehr nachreifen, sondern nur noch
hinübergehen.
Ebenfalls gut gedeihen tun die Glass House Mountains. Das
sind die Kerne von Vulkankegeln, deren äussere Schichten
wegerodiert sind. Captain Cook nannte die Hügel so, weil sie
ihn an die Glashütten in England erinnerten.
Ausserdem bietet die Sunshine Coast die wohl abgefahrensten
Ortsnamen. Wir haben beispielsweise einen ganzen Tag lang nur
M-Käffer angeschaut: Maleny (geht ja noch), Mooloolaba und
Maroochydore (seht ihr, was wir meinen?). Dazwischen liegen
noch Beerburum und Beerwah (nein, wir stehen nicht unter dem
Allfluss von Einkohol), und weiter nördlich folgen noch Orte
wie Bli Bli.
Wir sind etwas den Tipps von Brenton und Joy gefolgt. So
haben wir etwa auch die Ginger Factory in Yandina gefunden,
welche von sich behauptet, die grösste der Welt zu sein
(schon wieder ein "Biggest Thing"!).
Hier werden jährlich zehntausende Tonnen Ingwer verarbeitet.
Etwa drei Viertel der Produktion endet als kandierter Ingwer
in Süssigkeiten und Backwaren. Ein Teil geht unbehandelt in
den Verkauf, so wie wir die Wurzeln auch bei uns kennen. Die
Haut entsteht erst, wenn die Wurzeln geerntet sind und mit
der Luft in Berührung kommen. Der nächste Verwandte von
Ingwer ist übrigens Bambus.
Nachdem die Ingwerwurzeln gewaschen, in kleinere Stücke
geschnitten und maschinell nach Form und Grösse sortiert
wurden, landen sie für etwa zwei Wochen in einem
übermannshohen Tank. Dort werden sie mit Wasser und Sirup
begossen und pasteurisiert. Anschliessend saugt eine grosse
Saugrüsselmaschine den Tank aus und trennt Ingwer und Sirup
voneinander. Aus der Flüssigkeit werden eine ganze Reihe von
Getränken und Saucen hergestellt, die wir nach der
Fabrikführung kosten durften. Von rechts im Uhrzeigersinn: In
Ingwer marinierte Ananas, Cracker mit
Ricotta-Zitronengras-Ingwer-Dip, Ingwergebäck mit
Joghurt-Creme Fraiche-Ingwer-Dip sowie ein Fleischbällchen
mit Sweet Chili-Ingwer-Sauce. Schmeckte alles hervorragend!
Dazu gab's natürlich Ingwer-Bier.
Nur einen Steinwurf davon entfernt liegt ein weiteres "Big
Thing". Die eigentliche Attraktion ist aber nicht die
Riesenfrucht, sondern die dahinterliegende Plantage, in
welcher man einiges über die Früchte erfährt. Leicht
themenfremd, aber dafür in einem Regenwald gelegen, grenzt
ein kleiner Tierpark an die Plantage.
Der Sausage Tree. Die Früchte sind giftig, aber in Afrika
wird daraus Buschmedizin gewonnen.
Dann zu den erwähnten Tieren. Diesen Faulpelz, ein Wombat und
damit der nächste Verwandte der Koalas, konnten wir nicht
dazu bewegen, auch nur mal zu blinzeln oder den Kopf zu
heben.
Hiermit wäre die Verwandtschaft also wohl bewiesen...
"Ich hänge hier vor der Glotze, und das Bier ist warm
geworden" oder so...
Dann einmal mehr Hüpfbeuteltiere - man möge es uns verzeihen.
Immerhin gibt's diesmal ein Joey zu sehen, das aus dem Beutel
kuckt sowie in allen möglichen und vor allem unmöglichen
Positionen darin herumturnt.
Lamas sind uns seit South Australia immer wieder begegnet.
Genau genommen sind es Alpacas.
Auch ganz gut gefallen hat uns Noosa. Eigentlich
unterscheidet man Noosa Ville, Noosa und Noosa Heads.
Letzteres liegt direkt am Wasser und ist eine Mischung von
Aussie-Surfer-Kaff und mediterranem Städtchen. Es hat Manu
stark an Cesenatico erinnert und "angeheimelt".