Natürlich fährt man wegen der langen Distanz nicht in einem
Schlurz vom Red Centre nach Coober Pedy. Es wäre zwar
möglich, aber wir hätten in diesem Fall Kulgera verpasst, und
das war nun an Originalität wirklich kaum zu übertreffen.
Kulgera ist nicht viel mehr als ein Roadhouse mit
Polizeistation daneben. Im Outback draussen bedeutet dies
aber schon eine ganze Menge. Immerhin kann man da auch
campen, an der Theke ausgezeichnet essen, am Kaminfeuer
sitzen, ein Kulgera Drought schlürfen und dazu Footy schauen
;-)
...und das alles inmitten von bärtigen Kerlen mit vergerbten
Gesichtern, die es überhaupt nicht unpassend finden, dass
jemand mit sehr staubigen Wanderschuhen und auch sonst nicht
ganz züribahnhofstrassentauglich dort auftaucht.
Zwischen Kulgera und Coober Pedy liegt ziemlich lange nichts.
Die Landschaft ist topfeben, und darum sind uns bereits ca.
50km ausserhalb von Coober Pedy die ersten "Maulwurfhügel"
von Opalschürfern aufgefallen.
Das Leben in Coober Pedy ist recht schnell erklärt. Jedermann
kann gegen eine Gebühr von $52 einen Claim abstecken, der
entweder 50x50m oder für etwas mehr Geld doppelt so gross
ist. Claims werden nur an Private vergeben. Danach kann man
unter seinem Stückchen Erde buddeln, wie man will. Dafür wird
in der Regel Sprengstoff, ein Schachtbohrer, ein Tunnelbohrer
sowie ein Blower benötigt. Letzteres ist eine Art
Staubsauger, der den Aushub direkt vom Stollen an die
Oberfläche saugt.
Der schräge Kübel am Ende des Auslegers wird von einem
grossen Gebläse auf Touren gebracht. Den zweiten Schlauch
hängt man ans hintere Ende seines Tunnelbohrers, und der
Spass kann beginnen.
Wir haben Tom's Mine besucht. Die beiden einzigen Arbeiter
führen einen mehrere Stockwerke unter Tag und erzählen von
ihrer Arbeit sowie von den Regeln, die in Coober Pedy
herrschen. Die Polizeistation schliesst gegen 23h, und
anschliessend sind die ausgeflippten Jungs unterwegs.
Sprengstoff ist billig und reichlich vorhanden, und damit
wird der Staatsapparat vom Bearbeiten von Diebstählen und
Claim-Einbrüchen wirksam entlastet.
Helm auf!
Der Tunnelbohrer wird zerlegt durch den Schacht nach unten
verfrachtet und unten wieder zusammengebaut. Der Lastwagen
mit dem Blower verfügt auch über einen Generator, der die
Hydraulikpumpe auf dem Bohrer mit Strom versorgt.
Unsere erste Nacht in Coober Pedy haben wir ganz stilvoll in
einem Underground Motel verbracht. Der Besitzer ist sehr
stolz auf seine Behausung und hat uns lange durch sein
Labyrinth geführt. 1971 wurde der Opalabbau in bewohnten
Gebieten verboten, so dass viele stillgelegte Minen zu Läden,
Hotels, Motels und Behausungen umfunktioniert wurden.
In den Wänden befinden sich noch immer einzelne Opaladern.
Diese freizulegen lohnt sich für Dean, den Besitzer, nicht,
denn erstens kann er damit zeigen, woher die Steine in seinem
Laden stammen, und zweitens hat er bereits opalisierte
Muscheln sowie andere Kostbarkeiten im Wert von mehreren
Milionen aus seinem Loch geholt. Wir haben die "Beweisstücke"
auch tatsächlich bestaunt!
Bei Tom's Mine dürfen die Besucher nach der Führung noch eine
Runde auf den Aushub-Hügeln herumklettern und Opalsplitter
suchen (und als Souvenir behalten!). Man findet wirklich
einiges!
Auch in den zahlreichen Shops "findet" frau ab und zu eine
Kleinigkeit ;-)
Nicht weit von Coober Pedy entfernt liegen die Breakaways.
Diese Hügel und die danebenliegende Mondlandschaft sind in
vielen Filmen zu sehen, darunter "Mad Max III" und "Priscilla
- Queen of the Desert". Eine sagenhaft abgefahrere Gegend!
Alles voller Tumrups (Wesi weiss, was das ist...)
Ebenfalls nicht weit vom Ort entfernt verläuft der Dog Fence.
Er ist doppelt so lang wie die Chinesische Mauer (ca. 5300km)
und erstreckt sich von Surfer's Paradise (QLD) bis fast an
die Grenze zu WA. Nördlich davon dürfen sich die Dingos
aufhalten, südlich davon die Schafe. Das Prinzip scheint
einigermassen zu funktionieren.
Es windet stark und arschkalt - Wüste im Winter halt!