White Rim Road - 3. Tag
Der dritte Tag auf der WRR beginnt äusserst nass. Wir befinden uns knapp unter der Wolkengrenze auf knapp 1600m, und es ist auch ordentlich frisch. Auf bewährte Art (NPS-Outhouses dienen nicht nur als Windschutz!) bereiten wir ein bewährtes Zmorge zu, das die nicht ganz tropentaugliche Aussentemperatur einigermassen zu kompensieren vermag. Es braucht nicht viel, und die Sonne lacht:
Dann auf zur Schlammschlacht! Wir hören von einem Park Ranger, dass zwei Fahrzeuge die Nacht auf dem Murphy verbracht hätten und dort noch etwa einen Tag lang warten müssten. Beide Abfahrten sind extrem rutschig, so dass die Ranger sie nur mit Schneeketten befahren konnten. Alle Autos und Biker, die uns an diesem dritten Tag entgegenkommen, werden von den Rangern angehalten. Einige, deren Campsites nicht mehr erreichbar sind, müssen sogar umkehren.
So übel war der Schlamm gar nicht, denn es führte, zumindest für das Bike, immer ein Weg um die tiefsten Löcher herum. Und einmal mehr waren bekannte Postkaren-Sujets bei ungewöhnlichem Wetter zu bestaunen (links der Washer Woman Rock, rechts der Airport Tower).
Warum der Airport Tower so heisst, ist nicht ganz nachvollziehbar. Er ist der einzige Tower weit und breit und gibt der davorliegenden Campsite ihren Namen. Er könnte geradesogut Submarine Tower BWAIN (Butte Without An Interesting Name) heissen. Aber was soll’s - mit Spiegelbild sieht der Tower jedenfalls nicht schlecht aus.
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Die erwähnte Campsite beim Airport Tower wäre bereits das Ende der dritten Tagesetappe gewesen. Auf Grund der niedrigen Temperaturen und mit der bisher aufgebauten Ausdauer habe ich noch nicht das Gefühl, es sei Zeit für eine Pause. Airport Tower ist von allen Campsites wohl auch die unattraktivste. Man sitzt auf einem grossen Plateau und sieht ausser dem Tower nicht viel Schlaues - ein NPS-Outhouse natürlich. Aha - darum heisst das Ding Airport: langweilige Fläche mit einem Turm obendrauf! Wir beschliessen also weiterzufahren. Es hätte wenig Sinn abzustreiten, dass die Aussicht auf ein nettes Stück Kuh zum Abendessen unseren Entscheid ganz leicht beeinflusst hat.
Schon bald klart der Himmel auf, und die Temperaturen steigen rasch. Ab dem frühen Nachmittag herrscht schon wieder Sonnenbrandwetter. Vom Airport zum nächsten Halt, dem Musselman Arch, verläuft der Weg fast nur flach, ist aber teilweise recht sandig. Die WRR windet sich im Zickzack um zahlreiche Seitencanyons des Colorado Rivers, so dass man jeweils am hintersten Ende der Seitencanyons eine schöne Sicht in die Tiefe hat und dazwischen eher das Gefühl hat, über ein Plateau zu fahren.
Gerade beim Musselman Arch blühen die Prickley Pears um die Wette, und das noch in verschiedenen Farben!
Dann folgt noch einmal ein sehr attraktives Stück Landschaft. Vom Musselman Arch bis zur Verzweigung, die links zum Shafer Trail und rechts auf die Potash Road führt, verläuft die WRR in der Mitte eines steilen Abhangs, und nach Osten hin ergeben sich immer wieder schöne Foto-Gelegenheiten, wie z.B. hier auf den Dead Horse Point.
An besagter Verzweigung angekommen, meint Wesi, er wolle jetzt “auch noch etwas machen”. Wir tauschen also die Fahrzeuge und den Camelbak, und Wesi klettert mit dem Bike die Haarnadeln des Shafer Trails hoch. Der Weg ist ordentlich steil und überwindet mit einigen recht engen Kurven etwa 440 Höhenmeter.
Der Ausblick vom oberen Ende des Shafer Trails in Richtung Potash und La Sal Mtns.
Das ist auch schon das Ende des Vorhabens “WRR 2008”... Gelohnt hat es sich auf jeden Fall!
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